Nina Levett Porzellan für Alfa Romeo
Diese Kollektion enthält die wichtigsten Elemente der Arbeiten von Nina Levett. Der Auftrag kam 2009 von Illustrative und Cult Work. Die Aufgabe war das hundertjährige Bestehen des italienischen Autoherstellers Alfa Romeo zu feiern.
Nina Levett tauchte ein Monat lang mit vollkommener Hingabe und großer finanzieller Belastung in diese Arbeit, um ihre Interpretation des Design-Briefings umzusetzen. In den Porzellan-Arbeiten erzeugte die Designerin ein komplexes, bewegtes Bild, in welchem sie das harte, metallische und mächtige, männliche Auto mit den weicheren, sexuelleren und provokanten weiblichen Figuren verschmelzen ließ. Sie explorierte das Fahrzeug als Erweiterung der männlichen Macht, das sich gewaltig auf seine Umwelt auswirkt. Ihre Arbeit reflektierte ohne Angst die negativen Auswirkungen der Autoindustrie. Zum Beispiel beim Betrachten der Tapete, die Nina Levett für dieses Projekt entwarf, transformierte sie die Schlange im Alfa Romeo Logo in eine Darmwindung, die Kot ausscheidet. In den begleitenden Porzellan-Lampenschirmen, Tassen und Schalen verschmelzen weibliche Körper und phallische Automobile miteinander. Kleine Alfa Romeo Autos, die in der Struktur des Porzellans versinken und sich mit Körpern verbinden. Es entsteht ein apokalyptischer Effekt: Das “Mensch-Maschine Konzept” stößt an seine Grenzen.
Ironischer Weise, aber wahrscheinlich nicht sehr überraschend, war die Reaktion der Auftraggeber zurückhaltend. Obwohl von Nina Levett die unausgesprochenen, sublimen Werte und Bilder, die für den Erfolg der Autoindustrie in der Werbung sorgen, bewusst eingesetzt wurden – Macht, Männlichkeit, sexuelle Dominanz und sexuelles Können – war die Direktheit und Übertriebenheit von Nina Levetts Interpretation eventuell zu mutig und verunsichernd für Alfa Romeo. Die Unterstützung für das Projekt verlief im Sand, und hinterließ Nina Levett ohne ihre Kosten wieder einbringen zu können und auch demoralisiert, allerdings aus einer künstlerischen Perspektive voller Begeisterung. Das Projekt zeigte, wie schwierig es ist für Auftraggeber zu arbeiten, die Kunst als Werbemittel einsetzen wollen, zugleich war das Projekt auch die Geburt eines neuen Stils in ihren Arbeiten, weil die Zusammenarbeit mit einer großen Weltmarke sehr viel positive Energie in den Arbeitsprozess brachte.
Die dichte komplette Bedeckung einer Fläche mit Mustern, die sie in diesem Projekt für die Tapete umsetzte, war ein Stilmittel, das später noch öfter in Nina Levetts Designs zu finden sein würde. Somit führte dieser Projekt zu einem positiven Wandel in den Arbeiten von Nina Levett.
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