Heute wollte ich euch über jemanden berichten, der mich inspiriert: die Illustratorin, Künstlerin und Modedesignerin Julie Verhoeven. Julie lebt in London und hat viele Jahre für die Modebranche gearbeitet. Aber gleichzeitig ist sie auch Künstlerin und Illustratorin.
Sie wurde in Kent, England 1969 geboren. Ihr Vater war Grafiker und ihre Mutter Illustratorin. Sie sagt, die Tatsache, dass sie in ihrer Kindheit ein kreatives Umfeld hatte, sei der Haupteinfluss für ihre außergewöhnliche Kreativität.
Julie hat die Schule mit 16 abgebrochen und begann ihre künstlerische Laufbahn in einem Art und Design College. Sie hat sich immer gerne verkleidet.
Am College hat sie sich mit Illustration aber auch mit Schnittzeichnen und Nähen beschäftigt. Nach Abschluss ihrer Ausbildung wollte sie am Saint Martin‘s College weiter studieren, hat sich dort beworben, aber wurde nicht aufgenommen (heute unterrichtet sie dort).
Sie wurde 4 Jahre lang die erste Assistentin von John Galliano. Für ihn hat sie Print Design und Illustration gemacht. Sie hat nach eigenen Angaben dort sehr viel gelernt. Danach wollte sie sich auf Illustration konzentrieren. Aber die Auftragslage war sehr schwierig, weil ihre Arbeit sehr modelastig und neuartig war. Sie begann zu unterrichten. Da sie jedoch in der Illustration nicht so sehr Fuß fassen konnte, begann sie eine Modekarriere und zog nach Paris. Sie hat in Paris für Martine Sitbon gearbeitet. Sie war dort für Textildrucke, Illustration bis hin zu Kollektionsdesign und auch Accessoires verantwortlich.
1995 ist sie zurück nach London gegangen und war dort freiberuflich weiter für Martine Sitbon tätig. Sie hat durch ihre Kontakte auch diverse freiberufliche Aufträge im Bereich Illustration und Kreativmanagement bekommen. Ab dieser Zeit hat sie (bis heute) wieder unterrichtet.
Oben sind einige ihrer Arbeiten abgebildet. Julie hat sich auch im Kunstbereich bewegt und auch Ausstellungen in Galerien gemacht. Die freien Arbeiten zeichnen sich durch sexuelle Darstellungen aus, wobei der weibliche Körper in verschiedenen freizügigen sexuellen Gebarungen gezeigt wird, oft auch in Verbindung mit dem männlichen Glied.
Aufträge für Louis Vuitton und Magazine wie Dazed und Confused oder Vogue, sowie Mulberry, Lacoste, Top Shop, etc. folgen aufeinander. Auch ein Lehrauftrag am berühmten Saint Martin‘s College.
Das was mich an Julie Verhoeven so fasziniert, ist die Art wie ihr Strich in der Zeichentechnik fließt. Man erkennt ihr großes Selbstbewusstsein beim Zeichnen. Sie verbindet Elemente aus dem Textilbereich, so wie Blumen und andere typischerweise für Stoffe verwendete Muster in ihren Illustrationen zu einer eigenständigen Welt. In dieser Welt ist das Verhoeven-Girl geschaffen worden.
Durch diese Frauen haben die Illustrationen einen narrativen Charakter bzw. einen erzählerischen Aspekt. Der Wert der Arbeiten liegt auch durch ihre eindringliche Schönheit. Sie sind ästhetisch sehr ansprechend. Die Striche sind durchwegs in Tusche und mit schwarzer Wassermaltechnik und verschwommenen Teilen und Bleistiftelementen, durchzogen mit Collage-Elementen und Buntstiftzeichnungen. Das Ganze wird mit Farbflecken (Pop-Farben) perfekt abgestimmt, und zusammen ergibt sich ein farbiger und froher Effekt. Starke, bunte Farben werden großartig kombiniert.
Dabei ist ein trashiger, punkiger Einschlag durch das Beibehalten des Skizzenhaften auffallend. Die Arbeiten bleiben immer entwurfsartig und werden nicht fein ausgearbeitet, wie es von den Magazinen sonst verlangt wird, sondern die Illustrationen wirken wie hingeworfene Entwürfe. Das hat eine Leichtigkeit durch das Belassen des Handschriftlichen und Handwerklichen.
Als ihr Vorbild nennt Julie Verhoeven Bernard Wilhelm.
Credits: The Informationen in diesem Artikel und die Bilder wurden von folgenden Quellen entnommen:
a. 13 JULIE VERHOEVEN 2004, Verlag Shinjiro Nishino, 64 Seiten, ISBN 4-86083-364-3
b. IdN International Designers Network Magazine, Volume 14 Nummer 3 2007 Drei, Fashion Graphics Issue, http://www.idnworld.com